Die Brückengraben-Niederung
Die Brückengrabenniederung liegt östlich der Gemeinde Neukirchen in Nordfriesland. In der Landschaft lässt sich noch heute der Einfluss von Ebbe und Flut aus damaliger Zeit erkennen, denn diese Niederung war ein Gezeitenpriel. Nach der Eindeichung und Entwässerung wurde das Land intensiv landwirtschaftlich genutzt. In den 90er Jahren wurde eine Wiedervernässung dieses Gebietes durchgeführt, sodass ein neuer Lebensraum für Tiere und Pflanzen entstand.
Entstehung und Landschaftsbild
Bis zur Eindeichung im Jahre 1566 war das Gebiet des heutigen Gotteskooges täglich über lang gezogene Prielsysteme dem Ebbe- und Flutstrom der Nordsee ausgesetzt.Karte: Brückengrabenniederung
Jahrhundertelang war die natürliche Entwässerung über verbliebene Priele und Sieltore für eine landwirtschaftliche Nutzung nicht ausreichend, so dass einige tiefstgelegene Gebiete vermoorten. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts gelang es, diese Flächen der Wiedingharde über den Schöpfwerksbetrieb zu entwässern und so die landwirtschaftliche Nutzung zu intensivieren. Dieses gilt auch für die im Nordosten der Ortslage Neukirchen gelegene Prielniederung „Brückengraben“, die über den Wasserlauf „Schmale“ an das Schöpfwerk „Verlath“ angeschlossen und entwässert wurde.
Im Jahre 1997 konnte der Deich- und Hauptsielverband Südwesthörn-Bongsiel (DHSV) etwa 60 ha einer zusammenhängenden Fläche erwerben und umgestalten.
Ziel des Ankaufs und der Umgestaltung war es, die intensive landwirtschaftliche Nutzung in eine extensive Form mit erhöhtem Wasserstand zu überführen. Das so entstandene Biotop soll vorrangig sowohl Amphibien als auch Wiesen- und Watvögeln, Enten, Gänsen und allen anderen Vogelarten als Rast- und Brutgebiet zur Verfügung stehen.
Die Umgestaltung erfolgte in den Jahren 1997/98. Der östliche Ablauf des Brückengrabens zur Schmale und damit die Anbindung an das Schöpfwerk Verlath wurde durch eine Verwallung geschlossen. Niederschlagswasser wird somit am Abfluss gehindert und angestaut. Der angestrebte Wasserstand von NN – 1,50 m wird durch eine in die Verwallung integrierte Stauanlage (als Sohlgleite konzipiert) gehalten.
Dadurch verwandelten sich die bisher intensiv landwirtschaftlich genutzten Ländereien in ständige Wasserflächen (rd. 25 ha), in Flachwasserbereiche und in Flächen mit oberflächennaher Vernässung.
Die nicht vernässten Randbereiche werden durch späte Mahd und schonende Beweidung nach Naturschutzgesichtspunkten bewirtschaftet.
Flora und Fauna
Die Entwicklung des Tier und Pflanzenbestandes ist im Bereich des Brückengrabens nach der Umgestaltung im Jahre 1998 sehr positiv verlaufen. Durch das Anstauen des Wassers hat sich hier ein wertvolles Feuchtgebiet entwickelt, in dem sich Binsen, Schilfbestände, weitere Gräser, Seggen und viele andere krautige Pflanzen angesiedelt haben. Der üppige Aufwuchs verschiedener Pflanzenarten am Uferrand des Brückengrabens lockt natürlich auch eine Vielzahl von Vogelarten an. Diese finden hier ein ruhiges Rückzugsgebiet und neue Brutmöglichkeiten. Es wurden mehr als 60 Vogelarten gezählt wie zum Beispiel: Rohrdommel, Rothalstaucher, Rohrweihe, Löffelente und Trauerseeschwalbe. Durch eine schonende Beweidung oder späte Mahd bleiben die angrenzenden Wiesen für Kiebitz, Rotschenkel, Schafstelze, Wiesenpieper, Feldlerche und Uferschnepfe erhalten.
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Fragen? Weitere Informationen?
Naturführungen, Vorträge und weitere Tipps & Infos können der Broschüre „Naturführer Südtondern“ entnommen werden. Diese ist kostenlos erhältlich bei:
Naturschutzverein Wiedingharde: (Gebietsbetreuung, Führungen)Wiedingharder Neuer Koog 6, 25924 Klanxbüll
Naturkundemuseum Niebüll e.V.: (Führungen), Hauptstraße 108, 25899 Niebüll
Brückengraben-Niederung-Galerie
Rotschenkel
Der Rotschenkel lebt an flachen Gewässern wie Tümpeln und in Feuchtwiesen in fast ganz Europa. (Foto: J.P. Hansen)
Uferschnepfe
Die Uferschnepfe steht in Deutschland und international auf der Roten Liste der bedrohten Tiere. (Foto: H.F. Hansen)
Sumpfdotterblume
Die Sumpfdotterblume ist eine Charakterpflanze der Feuchtwiesen. Sie ist weit verbreitet aber trotzdem eine gefährdete Pflanzenart. (Foto: H.F. Hansen)