Der Kahlebüller See
Der Kahlebüller See liegt östlich des Gotteskoogsees, mit welchem er durch den sogenannten Korridor verbunden ist. Er ist von der Neukirchener Straße (K94) aus erreichbar.
Der Kahlebüller See gehört zum ökologischen Netz „Natura 2000“ – ein Verbund besonderer europäischer Schutzgebiete, zu denen Vogelschutz- und Flora-Fauna-Habitat-Gebiete (FFH) zählen.
Entstehung und Landschaftsbild
In den fünfziger Jahren war die Seefläche, bedingt durch Entwässerungen im Gotteskoog, vollständig verlandet. Dichte Schilf- und Grasbestände waren vorherrschend. In diesem Areal kaufte der Deich- und Hauptsielverband Südwesthörn-Bongsiel etwa 45 ha nicht kultivierbares Ödland an. Der überwiegend höher gelegene Bereich wurde mit Fichten, Lärchen und Erlen aufgeforstet. Karte: Kahlebüller See Durch den heranwachsenden Wald änderte sich das bislang baumfreie Landschaftsbild grundlegend.
Das Gelände um den vormaligen See, etwa 10 ha, blieb weiterhin der natürlichen Entwicklung überlassen. 1985 wurde der Kahlebüller See in das Renaturierungsprojekt Gotteskoogsee einbezogen: eine etwa 5 ha umfassende Seefläche wurde ausgebaggert, Fließgewässer umgeleitet, Abdämmungen aufgeschüttet und eine Rohrleitung zum Dreiharder-Gotteskoogstrom verlegt. Durch den Ankauf von weiteren 50 ha bislang landwirtschaftlich genutzter Grünlandflächen konnte eine Verbindungsachse zwischen Gotteskoogsee und Kahlebüller See als Feuchtgrünland geschaffen werden: der Korridor.
Der westliche Teil dieser Flächen wird seit 2008 extensiv mit einer Galloway-Rinderherde beweidet. Die Planung und Beaufsichtigung liegt in den Händen der „Wiedingharder Weideland GbR“.
Die durch Windwurf geschädigten Fichtenforste sind in standorttypische Laubmischwälder umgewandelt worden.
Seit 1993 betreut der Naturschutzverein Südtondern ehrenamtlich die Gebiete Kahlebüller See und Korridor. Aktiver Artenschutz und Biotoppflege sind die Ziele des Vereins. Dazu zählt das seit vielen Jahren durchgeführte Zurückdrängen der Spätblühenden Traubenkirsche, die aus den USA stammt und für Windschutzzwecke verwendet wurde. Ihr starkes Ausbreitungsvermögen hat dazu geführt, dass sie mehrere absterbende Erlenbestände flächendeckend erobert hatte. Zwischenzeitlich entwickelt sich dort ein bodenständiger Laubwald.
Die Abgeschiedenheit dieses Gebietes bietet Erholungssuchenden vielfältige Entspannung und an der Natur interessierten Personen eine bemerkenswerte Flora und Fauna. Eine geführte Wanderung wird jährlich angeboten. Auf Wunsch sind weitere Führungen möglich.
Flora und Fauna
Schwarzerlenbestände, Reste der vormaligen Fichtenforste, nasse mit Schilf bestandene Niederungen, vergraste Brachflächen, Aufforstungen mit verschiedenen Laubbäumen und die natürliche Neuwaldbildung kennzeichnen dieses Gebiet. Im Zentrum liegt der von Schilf und auch Weiden eingefasste See.
Der geschützte Königsfarn – große Bestände mit Ausbreitungstendenz (Foto: P.L. Hartwigsen)
Besonders schutzbedürftig sind die Pflanzenbestände der offen gehaltenen Bereiche. Denn hier wachsen mehrere Arten, die auf der Roten Liste Schleswig-Holstein 2006 verzeichnet sind. Hervorzuheben ist das Vorkommen des geschützten Königsfarns, des Gewöhnlichen Wasserschlauchs, des Sonnentaus, der Bärlappgewächse und der Seggen (Sauergräser). Erfreulich ist die Entwicklung von Heideflächen.
Ein reiches Vogelleben mit zahlreichen Graugänsen, mehreren Entenarten und anderen Wasservögeln ist hier regelmäßig zu beobachten. Im Schilf verborgen leben Rohrweihe, Rohrdommel, Rallen und Schilfrohrsänger. Im westlichen Teil des Korridors sind 2007 mehrere Amphiebienteiche angelegt worden.
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Kahlebüller-See-Galerie
Kahlebüller See
Königsfarn
Der geschützte Königsfarn – große Bestände mit Ausbreitungstendenz (Foto: P.L. Hartwigsen)
Wasserschlauch
Gewöhnlicher Wasserschlauch mit seinen zahlreichen Fangbläschen (Schläuchen). (Foto: H.F. Hansen)
Sonnentau
Rundblättriger Sonnentau, geschützt, Blume des Jahres 1992. (Foto: H.F.Hansen)
Sumpfbärlapp
Der geschützte Sumpf-Bärlapp ist zahlreich in den feuchten Senken zu finden. (Foto: H.F. Hansen)
Rotrückenwürger
Der Neuntöter: Zu seiner Nahrung zählen vorwiegend Großinsekten, aber auch kleine Säugetiere und Vögel. (Foto: H.F. Hansen)