AKTUELL: Deichbau an der Süderau
Projekt zur Schaffung eines Natur- und Hochwasserretentionsraumes an der Süderau
Der Deich- und Hauptsielverband Südwesthörn-Bongsiel führt aktuell an der Süderau, zwischen der Bahnstrecke Niebüll–Tondern und der Bundesstraße B5, eine Baumaßnahme zur Herstellung einer eingedeichten Hochwasserretentionsfläche zur Entlastung der Süderau durch.
Lage des Maßnahmengebietes
Diese neu geschaffene Fläche mit einer Größe von rd. 34 ha soll gleichzeitig zu einem wertvollen Lebensraum insbesondere für Wiesenvögel entwickelt werden – dazu wird die ehemalig intensive landwirtschaftliche Nutzung im zukünftigen Polder umgestellt. Somit ergibt sich ein Synergieeffekt zwischen Hochwasser- und Naturschutz. Durch ein gezieltes Wassermanagement soll zusätzlich ein günstiger Grundwasserstand aufrechterhalten werden.
Deichbau und Seitengraben
Dieses Projekt kann als Fortsetzung der vor etwa 10 Jahren umgesetzten Erweiterung des Haasberger Sees und somit der Schaffung von zusätzlichem Speicherraum bei Hochwasser betrachtet werden. Damals wurde als Anpassung an die gegenwärtigen und zu erwartenden Umweltveränderungen und deren Folgen in Kooperation zwischen dem Kreis Nordfriesland, dem Deich- und Hauptsielverband Südwesthörn-Bongsiel sowie der Tønder Kommune in Dänemark das Gemeinschaftsprojekt „Gemeinsamer Hochwasserschutz im Zeichen des Klimawandels“ initiiert. Das Hauptziel war eine grenzübergreifende Abstimmung der wasserwirtschaftlichen Maßnahmen im Grenzgebiet, um dem steigenden Meeresspiegel und den damit einhergehenden Schwierigkeiten bei der Entwässerung der Küstengebiete beider Länder Rechnung zu tragen. Die Süderau ist Teil des deutsch-dänischen Entwässerungssystems Wiedau, die u. a. über den Rutebüller See und Hoyer Schleuse in die Nordsee entwässert. Das Projekt wurde damals durch die EU aus dem Förderprogramm INTERREG 4 A mit Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung gefördert.
Der Flächenerwerb für das jetzige Projekt konnte mit Ausgleichsgeldern des Kreises Nordfriesland durchgeführt werden. Voraussetzung dafür war, dass das Projekt und somit die Flächen auch für die Umsetzung naturschutzfachlicher Maßnahmen genutzt werden soll. Der Bau des Deiches und der wasserwirtschaftlichen Anlagen werden vom Deich- und Hauptsielverband finanziert. Der Kreis Nordfriesland übernimmt die Kosten für Biotopgestaltung.
Neuer Deich und neuer Deichseitengraben
In Abhängigkeit der Witterungsverhältnisse und Lieferzeiträumen sollen die baulichen Maßnahmen bis zum Frühjahr 2023 abgeschlossen werden.
Daten zum neuen Deich
- Länge des neuen Deiches: rd. 2,0 km
- Deichsollhöhe nach der Setzung: 2,20 m NHN (Bauhöhe bei 2,50 m NHN)
- Bemessungswasserstand bei 1,50 m NHN à ergibt 0,70 m Freibord
- Benötigtes Material: ca. 38.000 m³ (Klei-Sand-Gemisch und Oberboden
Daten zum neuen Deichseitengraben
- Länge des neuen Deichseitengrabens: rd. 2,1 km
- Gewonnenes Material (für den Deichbau): 13.000 bis 15.000 m³
Deichseitengraben
Neue Bauwerke
- Überlaufschwelle im Osten der Maßnahmenfläche: 50 m breit, Höhe 1,10 bis 1,30 m NHN
- Zulaufbauwerk im Osten der Maßnahmenfläche zur geregelten Bewässerung der Polderfläche - Rohrdurchmesser: DN500
- Ablaufbauwerk im Westen der Maßnahmenfläche zur Polderentleerung in die Süderau – Rohrdurchmesser: DN 1000
- Ablaufbauwerk im Westen der Maßnahmenfläche zur Tiefenentwässerung bzw. geregelte Entwässerung der Polderfläche – Rohrdurchmesser: DN 600
Speicher- und Naturraum
- Polderfläche ca. 340.000 m²
- Wasserspeichervolumen ca. 510.000 m³
- Die theoretische Füllzeit des Polders beträgt zwischen 7 und 20 Stunden