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Die Brückengraben-Niederung

Die Brückengraben-Niederung

Die Brückengrabenniederung liegt östlich der Gemeinde Neukirchen in Nordfriesland. In der Landschaft lässt sich noch heute der Einfluss von Ebbe und Flut aus damaliger Zeit erkennen, denn diese Niederung war ein Gezeitenpriel. Nach der Eindeichung und Entwässerung wurde das Land intensiv landwirtschaftlich genutzt. In den 90er Jahren wurde eine Wiedervernässung dieses Gebietes durchgeführt, sodass ein neuer Lebensraum für Tiere und Pflanzen entstand.

Entstehung und Landschaftsbild

Bis zur Eindeichung im Jahre 1566 war das Gebiet des heutigen Gotteskooges täglich über lang gezogene Prielsysteme dem Ebbe- und Flutstrom der Nordsee ausgesetzt.Karte: Brückengrabenniederung

Jahrhundertelang war die natürliche Entwässerung über verbliebene Priele und Sieltore für eine landwirtschaftliche Nutzung nicht ausreichend, so dass einige tiefstgelegene Gebiete vermoorten. Erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts gelang es, diese Flächen der Wiedingharde über den Schöpfwerksbetrieb zu entwässern und so die landwirtschaftliche Nutzung zu intensivieren. Dieses gilt auch für die im Nordosten der Ortslage Neukirchen gelegene Prielniederung „Brückengraben“, die über den Wasserlauf „Schmale“ an das Schöpfwerk „Verlath“ angeschlossen und entwässert wurde.

Im Jahre 1997 konnte der Deich- und Hauptsielverband Südwesthörn-Bongsiel (DHSV) etwa 60 ha einer zusammenhängenden Fläche erwerben und umgestalten.

Ziel des Ankaufs und der Umgestaltung war es, die intensive landwirtschaftliche Nutzung in eine extensive Form mit erhöhtem Wasserstand zu überführen. Das so entstandene Biotop soll vorrangig sowohl Amphibien als auch Wiesen- und Watvögeln, Enten, Gänsen und allen anderen Vogelarten als Rast- und Brutgebiet zur Verfügung stehen.

Die Umgestaltung erfolgte in den Jahren 1997/98. Der östliche Ablauf des Brückengrabens zur Schmale und damit die Anbindung an das Schöpfwerk Verlath wurde durch eine Verwallung geschlossen. Niederschlagswasser wird somit am Abfluss gehindert und angestaut. Der angestrebte Wasserstand von NN – 1,50 m wird durch eine in die Verwallung integrierte Stauanlage (als Sohlgleite konzipiert) gehalten.

Dadurch verwandelten sich die bisher intensiv landwirtschaftlich genutzten Ländereien in ständige Wasserflächen (rd. 25 ha), in Flachwasserbereiche und in Flächen mit oberflächennaher Vernässung.

Die nicht vernässten Randbereiche werden durch späte Mahd und schonende Beweidung nach Naturschutzgesichtspunkten bewirtschaftet.

Flora und Fauna

Höckerschwäne bei der Aufzucht der Küken. (Foto: H.F. Hansen)

Die Entwicklung des Tier und Pflanzenbestandes ist im Bereich des Brückengrabens nach der Umgestaltung im Jahre 1998 sehr positiv verlaufen. Durch das Anstauen des Wassers hat sich hier ein wertvolles Feuchtgebiet entwickelt, in dem sich Binsen, Schilfbestände, weitere Gräser, Seggen und viele andere krautige Pflanzen angesiedelt haben. Der üppige Aufwuchs verschiedener Pflanzenarten am Uferrand des Brückengrabens lockt natürlich auch eine Vielzahl von Vogelarten an. Diese finden hier ein ruhiges Rückzugsgebiet und neue Brutmöglichkeiten. Es wurden mehr als 60 Vogelarten gezählt wie zum Beispiel: Rohrdommel, Rothalstaucher, Rohrweihe, Löffelente und Trauerseeschwalbe. Durch eine schonende Beweidung oder späte Mahd bleiben die angrenzenden Wiesen für Kiebitz, Rotschenkel, Schafstelze, Wiesenpieper, Feldlerche und Uferschnepfe erhalten.

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Fragen? Weitere Informationen?

Naturführungen, Vorträge und weitere Tipps & Infos können der Broschüre „Naturführer Südtondern“ entnommen werden. Diese ist kostenlos erhältlich bei:

Naturschutzverein Wiedingharde: (Gebietsbetreuung, Führungen)Wiedingharder Neuer Koog 6, 25924 Klanxbüll

Naturkundemuseum Niebüll e.V.: (Führungen), Hauptstraße 108, 25899 Niebüll

Brückengraben-Niederung-Galerie

  • Krickenten

    Krickenten bei der „Arbeit. (Foto: H.F. Hansen)

  • Rotschenkel

    Der Rotschenkel lebt an flachen Gewässern wie Tümpeln und in Feuchtwiesen in fast ganz Europa. (Foto: J.P. Hansen)

  • Uferschnepfe

    Die Uferschnepfe steht in Deutschland und international auf der Roten Liste der bedrohten Tiere. (Foto: H.F. Hansen)

  • Schwäne

    Höckerschwäne bei der Aufzucht der Küken. (Foto: H.F. Hansen)

  • Sumpfdotterblume

    Die Sumpfdotterblume ist eine Charakterpflanze der Feuchtwiesen. Sie ist weit verbreitet aber trotzdem eine gefährdete Pflanzenart. (Foto: H.F. Hansen)

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Der Haasberger See

Der Haasberger See

Der Haasberger See liegt im Mündungsbereich des Dreiharder-Gotteskoogstromes unmittelbar an der deutsch-dänischen Grenze. Dieses Gewässer erfüllt gleichzeitig wasserwirtschaftliche und ökologische Funktionen. Denn es ist ein Hochwasserspeicher und ein wertvoller Lebensraum für Tiere und Pflanzen. Der Haasberger See gehört zum ökologischen Netz „Natura 2000“ – ein Verbund besonderer europäischer Schutzgebiete, zu denen Vogelschutzgebiete und Flora-Fauna-Habitat-Gebiete (FFH) zählen.

Entstehung und Landschaftsbild

Der Haasberger See ist zusammen mit der sich nördlich der Süderau auf dänischem Staats-gebiet anschließenden Niederung eine Hochwasserschutzanlage des Deich- und Hauptsielverbandes Südwesthörn-Bongsiel. Durch die Wasserspeicherung schützt dieser See ein bewohntes und bewirtschaftetes Gebiet von rd. 10.000 ha.

Zur ursprünglichen Herrichtung für die wasserwirtschaftliche Aufgabe wurden in den 80-iger Jahren zusätzlich die ornithologischen Belange durch eine Zonierung und durch Erdbaumaßnahmen verbessert. In den Jahren 2006/2007 wurde der Haasberger See im Rahmen des INTERREG-Projektes „Wiedau“, welches aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung gefördert wurde, durch eine Deichverlegung vergrößert. Gleichzeitig wurden viele Kleingewässer angelegt und ein Wanderweg mit Aussichtspunkten auf dänischer Seite zwischen Møllehus und Bremsbøl entlang dem Deich am Haasberger See gebaut.

Das etwa 75 ha große eingedeichte Areal ist nur im Winterhalbjahr ein See, wenn die das Gebiet tangierenden Wasserläufe Süderau und Dreiharder-Gotteskoogstrom über die Ufer treten und Wasser zu Stauzwecken in das Gebiet abgeben. Im Frühjahr und Sommer erscheint nach Versickerung und Verdunstung dieses Wassers wieder eine vielfältige Vegetation. 

Flora und Fauna

Der Rotschenkel lebt an flachen Gewässern wie Tümpeln und in Feuchtwiesen in fast ganz Europa. (Foto: H.F. Hansen)

In Aussehen und ökologischer Funktion unterliegt der See einem periodischen Wechsel: eine riesige Wasserfläche im Winterhalbjahr wird abgelöst von einer Feuchtwiese mit einigen Wasserlöchern und großen Schilfbeständen im Sommerhalbjahr.

Die artenreiche Vogelwelt der Lebensräume Wasser, Feuchtgrünland und Schilf ist bemerkenswert.

An Flachwasser gebundene Vogelarten wie Schwäne, Stockente, Knäkente, Krickente und Pfeifente, Grünland bevorzugende Wiesenvögel wie Kiebitz, Wiesenpieper und Bekassine und Röhrichtbewohner wie Rohrweihe und Braunkelchen sowie riesige Starenschwärme finden sich hier ein und machen, was die zu beobachtenden Tageshöchstzahlen angeht, den See zu einem international bedeutenden Feuchtgebiet.

Artenreich ist auch die Vegetation des Feuchtgrünlandes und der Wasserläufe mit z.B. Krebsschere, Großer Wasserschwaden, Seerose und Zungenhahnenfuß.

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Fragen? Weitere Informationen?

Naturführungen, Vorträge und weitere Tipps & Infos können der Broschüre „Naturführer Südtondern“ entnommen werden. Diese ist kostenlos erhältlich bei:

Naturschutzverein Südtondern e.V.: (Gebietsbetreuung, Führungen) Wikingerstraße 19, 25917 Leck

Naturkundemuseum Niebüll e.V.: Hauptstraße 108, 25899 Niebüll

Haasberger-See-Galerie

  • Braunkehlchen

    Das Braunkehlchen zählt zu den gefährdeten Arten. (Foto: H.F. Hansen)

  • Graugans

    Die Graugans, vor 100 Jahren fast ausgestorben, heute als Brutvogel an allen größeren Wasserflächen häufig. (Foto: B. Strasser)

  • Haasberger See

    Blick in den Haasberger See. (Foto: J.P. Hansen)

  • Kiebitz

    Der Kiebitz ist ein Charaktervogel der Wiesen- und Weidelandschaft der Niederungen. (Foto: W. Petersen-Andresen)

  • Rohrweihe

    Die Rohrweihe (♂) ist europaweit gefährdet und kommt hier als Brutvogel vor.(Foto: H.F. Hansen)

  • Stare

    Im Frühjahr und Herbst finden sich riesige Starenschwärme (dk: sort sol) ein. (Foto: H.F. Hansen)

  • Rotschenkel

    Der Rotschenkel lebt an flachen Gewässern wie Tümpeln und in Feuchtwiesen in fast ganz Europa. (Foto: H.F. Hansen)

  • Rohrdommel

    Im Frühjahr gibt die Rohrdommel dumpfe Balzrufe von sich – daher auch die volkstümliche Bezeichnung „Moorochse". (Foto: H.F. Hansen)

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Der Kahlebüller See

Der Kahlebüller See

Der Kahlebüller See liegt östlich des Gotteskoogsees, mit welchem er durch den sogenannten Korridor verbunden ist. Er ist von der Neukirchener Straße (K94) aus erreichbar.

Der Kahlebüller See gehört zum ökologischen Netz „Natura 2000“ – ein Verbund besonderer europäischer Schutzgebiete, zu denen Vogelschutz- und Flora-Fauna-Habitat-Gebiete (FFH) zählen.

Entstehung und Landschaftsbild

Karte Kahlebüller See

In den fünfziger Jahren war die Seefläche, bedingt durch Entwässerungen im Gotteskoog, vollständig verlandet. Dichte Schilf- und Grasbestände waren vorherrschend. In diesem Areal kaufte der Deich- und Hauptsielverband Südwesthörn-Bongsiel etwa 45 ha nicht kultivierbares Ödland an. Der überwiegend höher gelegene Bereich wurde mit Fichten, Lärchen und Erlen aufgeforstet. Karte: Kahlebüller See Durch den heranwachsenden Wald änderte sich das bislang baumfreie Landschaftsbild grundlegend.

Das Gelände um den vormaligen See, etwa 10 ha, blieb weiterhin der natürlichen Entwicklung überlassen. 1985 wurde der Kahlebüller See in das Renaturierungsprojekt Gotteskoogsee einbezogen: eine etwa 5 ha umfassende Seefläche wurde ausgebaggert, Fließgewässer umgeleitet, Abdämmungen aufgeschüttet und eine Rohrleitung zum Dreiharder-Gotteskoogstrom verlegt. Durch den Ankauf von weiteren 50 ha bislang landwirtschaftlich genutzter Grünlandflächen konnte eine Verbindungsachse zwischen Gotteskoogsee und Kahlebüller See als Feuchtgrünland geschaffen werden: der Korridor.

Der westliche Teil dieser Flächen wird seit 2008 extensiv mit einer Galloway-Rinderherde beweidet. Die Planung und Beaufsichtigung liegt in den Händen der „Wiedingharder Weideland GbR“.

Die durch Windwurf geschädigten Fichtenforste sind in standorttypische Laubmischwälder umgewandelt worden.

Seit 1993 betreut der Naturschutzverein Südtondern ehrenamtlich die Gebiete Kahlebüller See und Korridor. Aktiver Artenschutz und Biotoppflege sind die Ziele des Vereins. Dazu zählt das seit vielen Jahren durchgeführte Zurückdrängen der Spätblühenden Traubenkirsche, die aus den USA stammt und für Windschutzzwecke verwendet wurde. Ihr starkes Ausbreitungsvermögen hat dazu geführt, dass sie mehrere absterbende Erlenbestände flächendeckend erobert hatte. Zwischenzeitlich entwickelt sich dort ein bodenständiger Laubwald.

Die Abgeschiedenheit dieses Gebietes bietet Erholungssuchenden vielfältige Entspannung und an der Natur interessierten Personen eine bemerkenswerte Flora und Fauna. Eine geführte Wanderung wird jährlich angeboten. Auf Wunsch sind weitere Führungen möglich.

Flora und Fauna

Der Königsfarn

Schwarzerlenbestände, Reste der vormaligen Fichtenforste, nasse mit Schilf bestandene Niederungen, vergraste Brachflächen, Aufforstungen mit verschiedenen Laubbäumen und die natürliche Neuwaldbildung kennzeichnen dieses Gebiet. Im Zentrum liegt der von Schilf und auch Weiden eingefasste See.

Der geschützte Königsfarn – große Bestände mit Ausbreitungstendenz (Foto: P.L. Hartwigsen)

Besonders schutzbedürftig sind die Pflanzenbestände der offen gehaltenen Bereiche. Denn hier wachsen mehrere Arten, die auf der Roten Liste Schleswig-Holstein 2006 verzeichnet sind. Hervorzuheben ist das Vorkommen des geschützten Königsfarns, des Gewöhnlichen Wasserschlauchs, des Sonnentaus, der Bärlappgewächse und der Seggen (Sauergräser). Erfreulich ist die Entwicklung von Heideflächen.

Ein reiches Vogelleben mit zahlreichen Graugänsen, mehreren Entenarten und anderen Wasservögeln ist hier regelmäßig zu beobachten. Im Schilf verborgen leben Rohrweihe, Rohrdommel, Rallen und Schilfrohrsänger. Im westlichen Teil des Korridors sind 2007 mehrere Amphiebienteiche angelegt worden.

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Kahlebüller-See-Galerie

  • Kahlebüller See

  • Königsfarn

    Der geschützte Königsfarn – große Bestände mit Ausbreitungstendenz (Foto: P.L. Hartwigsen)

  • Wasserschlauch

    Gewöhnlicher Wasserschlauch mit seinen zahlreichen Fangbläschen (Schläuchen). (Foto: H.F. Hansen)

  • Sandglöckchen

    Berg-Sandglöckchen; Blume des Jahres 1990 (Foto: P.L.Hartwigsen)

  • Sonnentau

    Rundblättriger Sonnentau, geschützt, Blume des Jahres 1992. (Foto: H.F.Hansen)

  • Sumpfbärlapp

    Der geschützte Sumpf-Bärlapp ist zahlreich in den feuchten Senken zu finden. (Foto: H.F. Hansen)

  • Arnica

    Arnika, geschützt; Blume des Jahres 1986. (Foto: P.L. Hartwigsen)

  • Rotrückenwürger

    Der Neuntöter: Zu seiner Nahrung zählen vorwiegend Großinsekten, aber auch kleine Säugetiere und Vögel. (Foto: H.F. Hansen)

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Der Gotteskoogsee

Der Gotteskoogsee

Der Gotteskoogsee liegt im nördlichen Teil Nordfrieslands zwischen Niebüll und der deutsch-dänischen Grenze. Das heutige Süßwasserbiotop wurde durch eine im Jahr 1982 durchgeführte Renaturierungsmaßnahme geschaffen. Aus einem verarmten und intensiv entwässerten Gebiet wurde eine Seenlandschaft mit vielen seltenen Tier- und Pflanzenarten. Heute gehört der Gotteskoogsee zum ökologischen Netz „Natura 2000“ – ein Verbund besonderer europäischer Schutzgebiete, zu denen Vogelschutz- und Flora-Fauna-Habitat-Gebiete (FFH) zählen.

Entstehung und Landschaftsbild

Die wechselvolle Geschichte unserer Küstenregion verdeutlicht auf eindrucksvolle Weise, wie der Mensch seit über einem Jahrtausend seine Umwelt verändert hat. Einst eine den Urgewalten der Nordsee ausgelieferte Halligwelt, wurde der heutige Gotteskoog - mit 10.400 ha der größte in Schleswig - Holstein - nach 300-jährigem, zähem Kampf eingedeicht. Man schrieb das Jahr 1566.Karte: Gotteskoogsee

Aufgrund seiner tiefen Lage (ca. -2,0 m NN) zog der neu gewonnene Koog nunmehr aber das Niederschlagswasser aus dem gesamten Umland in seiner Mitte zusammen. Eine Seenlandschaft entstand, der Kampf des Menschen um einen einigermaßen gesicherten Lebensraum ging in den folgenden Jahrhunderten unermüdlich weiter. Erst mit Hilfe moderner Schöpfwerke und eines komplexen Entwässerungssystems gelang es, das Gebiet von den Süßwassermassen zu befreien und urbar zu machen. Die ab 1958 begonnene Aufforstung der letzten sanierungsbedürftigen Flächen hat das Gesicht des Gotteskooges definitiv verändert.

Eine dramatische Verarmung der Tier- und Pflanzenwelt war allerdings die unvermeidliche Folge dieser Trockenlegung. So kam Ende der 70er Jahre die Überlegung auf, durch eine Vertiefung des Untergrundes die wenigen noch verbliebenen, kleinen Wasserflächen an der tiefsten Stelle des Gotteskooges zu einem großen Süßwasserbiotop (75 ha ständige Wasserfläche) zusammenzuschließen.

Die Verwirklichung des Projektes, das 1982 in Angriff genommen und vom Land sowie der Europäischen Union finanziell gefördert wurde, lag von Anfang an in den Händen des Deich- und Hauptsielverbandes Südwesthörn-Bongsiel.

Die Gesamtfläche des jetzigen Gotteskoogsees beträgt 275 ha. Auch wenn sein Wasserstand von Menschenhand reguliert wird, vermittelt er inmitten seiner sorgsam gehegten Umgebung ein aufschlussreiches, ja sogar beseelendes Bild vom ursprünglichen Charakter dieser Landschaft.

Denn für zahlreiche Pflanzen und Tiere, vor allem für selten gewordene Insekten- und Vogelarten, ist er in der Tat ein wiedererstandenes Paradies: für den Ruhe suchenden Naturfreund, aber auch für den fachkundigen Besucher ein unvergesslicher Anblick. Nicht zuletzt deshalb gilt das Renaturierungsprojekt Gotteskoogsee als besonders gelungenes Beispiel dafür, wie man effizienten Naturschutz mit den legitimen Bedürfnissen des Menschen in Einklang bringen kann.

Schilfrohrsänger

Flora und Fauna

Große Röhrichtflächen bestimmen das Bild im Vogelschutzgebiet Gotteskoogsee. Ein Anteil der Schilfbestände wird im Winterhalbjahr gemäht, um Material für die traditionellen Reetdächer zu gewinnen. Größere Bereiche, insbesondere Schilfflächen, die im Wasser stehen, werden nicht genutzt, da Altschilfbestände wichtige Lebensräume für eine spezialisierte Insekten- und Vogelfauna sind.

Die Röhrichtvögel sind auf ungenutzte Altschilfbestände existenziell angewiesen. Viele dieser Vögel gehören zu den in Europa besonders gefährdeten Arten, die im Anhang 1 der Vogelschutzrichtlinie genannt sind und europaweit unter besonderem Schutz stehen, z. B. Rohrweihe, Rohrdommel, Blaukehlchen und Bartmeise. Das Röhricht bietet für einige dieser Arten in erster Linie sichere Brutplätze (Rohrweihe, Graugans), für andere Arten sowohl sichere Brut- als auch sichere Nahrungsplätze (Rohrdommel, verschiedene Rohrsänger, Blaukehlchen und Bartmeise). Andere Vögel wie z.B. hunderttausende Stare nutzen auf dem Zuge im Frühjahr und Herbst das Schilf als Schlafplatz. Dieses eindrucksvolle Naturschauspiel wird auch „Schwarze Sonne“ genannt.

Die aufgeforsteten Flächen der früheren Halligen, die sich zu einem naturnahen Mischwald entwickelt haben, bieten Habicht, Kolkrabe, Seeadler und anderen Waldvögeln sichere Brutplätze. Der Seeadler brütet hier seit 2004 regelmäßig mit gutem Bruterfolg, da die vielen Graugänse und anderen Wasservögel eine sehr gute Nahrungsgrundlage bieten.

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Über den Gotteskoog wurde eine Broschüre erstellt, welche die Geschichte dieses Gebietes und seiner Menschen erzählt, öffnet die Augen für das Leben im Koog heute und gibt gleichzeitig einen fundierten Einblick in die vielfältigen Aufgaben des Deich- und Hauptsielverbandes Südwesthörn-Bongsiel, in dessen Betreuungsgebiet der Gotteskoog liegt.

Gotteskoog Broschüre: PDF-Datei

Am Gotteskoogsee fanden bereits in den Jahren 1993, 1994, 1998, 2004 und 2010 Erfassungen der Brut- und Rastvögel im Auftrag von Klaus Müller (Hallig Grönland) statt (KORDES & BRUNS 1994, KORDES & BRUNS 1995, JOEST & BRUNS 1998, WOLFF & BRUNS 2004, HOFEDITZ & BRUNS 2011). Diese Datenreihe konnte mit vergleichbarem Aufwand und in demselben Gebiet 2015 fortgesetzt werden. Vorläufer dieser Gutachten waren Erfassungen von ALKEMEIER (1982), ANDRESEN (1989) und ROLFS (1990). Bei diesen ersten Erfassungen nach der Renaturierung des Sees 1982 wurde allerdings das kartierte Gebiet nicht exakt definiert, so dass Vergleiche nur grobe Richtwerte sein können.
Die vollständigen Gutachten finden Sie hier:

Gutachten Brutvögel im Gotteskoogsee 2010

Gutachten Brutvögel im Gotteskoogsee 2015

Fragen? Weitere Informationen?

Naturführungen, Vorträge und weitere Tipps & Infos können der Broschüre „Naturführer Südtondern“ entnommen werden. Diese ist kostenlos erhältlich bei:

Naturschutzverein Wiedingharde: (Gebietsbetreuung), Wiedingharder Neuer Koog 6, 25924 Klanxbüll

Naturschutzverein Südtondern e.V.: (Führungen), Wikingerstraße 19, 25917 Leck

Naturkundemuseum Niebüll e.V.: (Führungen), Hauptstraße 108, 25899 Niebül

Gotteskoogsee Galerie

  • Schilfrohrsänger

    Der Schilfrohrsänger brütet in trocknen Schilfbeständen in fast ganz Europa. Sein Winterquartier hat er südlich der Sahara in Afrika. (Foto: H.F. Hansen)

  • Bartmeise

    Die Bartmeise ist ein Bewohner großer, ungenutzter Schilfflächen und ist europaweit gefährdet. (Foto: H.F. Hansen)

  • Glashaarmoos

    Das Glashaarmoos kommt auf den ehemaligen Spülflächen vor. (Foto: P.L. Hartwigsen)

  • Erlenblattkaefer

    Der Erlenblattkäfer hinterlässt nur noch ein Blattgerippe. (Foto: P.L. Hartwigsen)

  • Stare

    „Schwarze Sonne“ (dk: sort sol): riesige Starenschwärme im März/April & Sept. / Okt. (Foto: H.F. Hansen)

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Fremdenverkehr, Erholung und Freizeit

Fremdenverkehr, Erholung und Freizeit

Erholung und Sport in der freien Natur und sich damit einstellender Fremdenverkehr stellen in zunehmenden Maße Ansprüche an die Landschaft. Der Verband, dem in seinem 50.000 ha großen Verbandsgebiet zahlreiche Wasser-, Aufforstungs-, und Feuchtgebietsflächen gehören, bemüht sich auch diesen Anforderungen gerecht zu werden, dabei aber gleichzeitig die wertvollen natürlichen Lebensräume weitgehend zu schonen. 


Die aus den Mitgliedsverbänden gegründete Fischereigenossenschaft Südwesthörn- Bongsiel erlaubt es interessierten Natur- und Angelfreunden gegen Gebühr die ausgewiesenen fischreichen Gewässer zur Hobbyfischerei zu nutzen. Von der Genossenschaft jährlich durchgeführte Hege- und Besatzmaßnahmen bereichern den Fisch- und Artenreichtum in den Gewässern.



Auch für den Wassersport stehen die Verbandsgewässer zur Verfügung. Ausgiebige Kanufahrten auf der Lecker- oder Soholmer Au, Bootfahren auf dem Ruttebüller See, Hülltoft Tief und dem Bottschlotter See oder Windsurfing und sogar eine Segelschule des Yachtclubs Dagebüll ist im Mittelbecken Schlüttsiel beheimatet.
 

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